Entwicklungstheorien
o Wachstumsstrategie (s.o.):
>; Wachstumsorientierte Modernisierungstheorie durch einen von außen
eingeleitete Entwicklungsschub (Big Push) in den Wachstumspolen (meist durch
Prestigeprojekte)
>; Misserfolg durch Erdölverteuerung und deren explosionsartig steigende
Auslandverschuldung
o Grundbedürfnisstrategie:
>; Diese Strategie darf nicht mit Almosen oder Sozialhilfe verwechselt
werden. Im Vordergrund steht nämlich die Hilfe zur Selbsthilfe
o Modernisierungstheorie:
>; Die Ursachen der Unterentwicklung sind in den Entwicklungsländern selbst
zu suchen.
>; Die Entwicklungsprozesse sind Übergangserscheinungen zwischen
vorindustrieller und industrieller Phase
>; Das Gesellschafts- und Wirtschaftssystem der westlichen Industrieländer
ist das Vorbild für die noch unterentwickelten Länder. Die Industrialisierung
ist die wirksamste Entwicklungsmaßnahme
>; Prinzip der Wachstumspole (s.o.)
>; Der in wirtschaftliche Verflechtungen stark integrierte moderne
Industriesektor lässt Zuliefer- und Weiterverarbeitungsindustrie entstehen
(rückwärts- und Vorwärtskopplung)
o Dependenztheorie:
>; Ursache der Unterentwicklung ist seid kolonialer zeit die Einbindung in
der Weltarbeitsteilung und somit eine Folge der Abhängigkeit (Dependenz) von
den Industrieländern
>; Die von außen geleitete Entwicklung hat die Zerstörung traditioneller
Wirtschafts- und Sozialstrukturen in Entwicklungsländern verursacht
>; Währen der Kolonialzeit wurden die Entwicklungsländer als
Rohstofflieferant ausgebeutet
>; Die staatliche Unabhängigkeit hat die Weltarbeitsteilung nicht verändert.
Die Bedeutung der neuen Staaten als zukünftige Abnehmer von Industrieprodukten
wuchs
>; An der Stelle der politischen tritt die wirtschaftliche Abhängigkeit.
Internationale Konzerne investieren verstärkt in den Entwicklungsländern für
deren Binnenmarkt. Ausländisches Know-how, Kapital und Management gewinnen an
Einfluss.
>; Zunahme der regionalen Disparitäten zwischen der Peripherie und den
Wachstumspolen. Ungleichgewichtungen werden nicht abgebaut sondern verstärkt
o Autozentrierte Entwicklung:
>; Entwicklungsländer soll durch eine vorübergehende Abkopplung vom
Weltmarkt in ausgewählten Sektoren eine unabhängige Entwicklung anstreben. Ihr
Hauptziel ist es wirtschaftliche Kapazitäten aufzubauen, um zunächst die
Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen.
>; Entwicklung eines ausgewogenen Binnenmarktes
>; Export und Import dienen nur der Ergänzung des Binnenmarktes. Zum Schutz
der jungen Industrie sind Zoll- und Handelsschranken unerlässlich.
Weltwirtschaftliche Verflechtungen und Globalisierung:
-> Welthandel setzt sich aus verschiedenen Strömen zusammen: Warenströmen,
Kapitalströmen, Dienstleistungsströmen
-> Vorbedingung für diese Entwicklung war die Kolonialzeit und deren
Komplementärhandel. Der Süden liefert für den Industrialisierungsprozess die
nötigen Rohstoffe und sichert so die Rohstoffbasis. Darüber hinaus diente er
als erweiterter Absatzmarkt für industrielle Massenprodukte. Dem Süden war
damit seine Rolle in der internationalen Arbeitsteilung.
-> Um den Welthandel so liberal wie möglich zur gestalten, wurde eine Weltwirtschaftordnung
konzipiert, die den dauerhaften Abbau von tarifären (Zölle, Strafzölle) und
nicht-tarifären (z.B. Importquoten) Handelshemmnissen sichern sollten. Diese
Regeln enthalten das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen GATT.
-> In den vergangen vierzig Jahren hat sich der Welthandel vom klassischen
Komplementärhandel weit entfernt. Etwa drei Viertel des Warenaustausches
bestreiten heute die Industrieländer im intra-industriellen Handel
untereinander. Hier dominieren Kernräume der USA, Europa und Japan, der Triade,
an welche die jeweiligen wirtschaftlichen Ergänzungsräume, so genannte
Semiperipherien angebunden sind.
-> Nachteile:
o häufig genannter Faktor: die "Globalisierungsfalle". Daraus geht
hervor, dass nur noch 20 % der Bevölkerung ausreicht um die Wirtschaft in
Schwung zu halten. Die so genannte 20:80 Gesellschaftsordnung.
o bei Globalisierung verbindet man immer zunehmende Arbeitslosigkeit,
Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland, Kürzungen von Staatsausgaben,
Senkung von Löhnen (auf Niveau von Billiglohnländer in westlichen
Industrieländern) und Streichung von Sozialleistungen
o das Kapital ist sehr mobil, d.h. die Länder betreiben einen stärken
Standortwettbewerb und können somit den Unternehmen dem Kapital bzw. den
Investoren keine hohen Steuern wie z.B. die Gewerbesteuer auferlegen ( >
fehlende Steuereinnahmen für den Staat)
o viele Menschen sind der Meinung, dass die Globalisierung und die damit
verbunden gesellschaftlichen wie wirtschaftlichen Veränderungen die nationale
Politik durch die Weltmärkte und den Weltkonzernen beeinflusst wird.
o zunehmender Wanderungsdruck ( > Einwanderungspolitik erforderlich)
o globale Probleme wie im Umweltschutz, Energieverbrauch und in der Belastung
der Wasserressourcen
-> Vorteile:
o wird behauptet, dass internationaler Freihandel der Ausgangspunkt für
Wohlstand der Nation sei ( > Globalisierungsfalle führe zum Protektionismus
und gefährde somit den Wohlstand)
o führe zur Spezialisierung jeder Nation auf ihre Stärken, d.h. billigere
Herstellung von Gütern und Produktionsvorteil einzelner Nationen ( > die
ganze Welt profitiert von den günstigen Produkten)
o größte Vorteil bei den Konsumenten wegen dem preiswerten und vielfältigen
Angebot)
o politische Gründe: durch die Handelsbeziehungen wird eine friedliche
Koexistenz von Staaten betrieben
o größere Tauschmöglichkeit auf internationaler Ebene (in Form von Know-how,
Kultur etc.)
o Globalisierung kann z.B. eine unerwünschte Monopolmacht eines einzelnen
Unternehmen einschränken und fördert den Wettbewerb (zu Gunsten des
Verbrauchers)
o Verbesserung der Informations- und Kommunikationstechnik sowie Verringerung
der Transportkosten
-> Gewinner und Verlierer:
o meistens werden als Gewinner die Westlichen Industrieländer genannt und als
Verlierer die Entwicklungsländer. Man urteilt also meistens nach der
wirtschaftlichen Stärke eines Landes, was zwar nicht unbedingt falsch ist, aber
die wahren Gewinner der Globalisierung sind meistens die multinationalen
Unternehmen. Man kann aber nicht eindeutig sagen, wer die Gewinner der
Globalisierung sind, da diese sowohl Vorteile als auch Nachteile für alle
bringt.
o Entwicklungsländer und Schwellenländer können Verlierer sein. Die Verlierer
sind vor allem die, denen empfohlen wurde den Handel mit Industrieländern zu
unterbinden (weit verbreiteter Irrtum). Denn einige asiatische Länder, die auf
demselben niedrigen Entwicklungsniveau standen, betrieben die Strategie der
Handelsöffnung, welche zu wirtschaftlich besseren Ergebnissen führte (s. China,
Taiwan, etc.). Somit ist Ostasien zum Beispiel ein Gewinner der Globalisierung.
Ein Teil der Niedriglohnländer sind Gewinner der Globalisierung, da
multinationale Unternehmen ihre Produktion in solche Länder verlegen (bestimmte
Vorraussetzungen müssen allerdings gegeben sein: nähe zum Meer bzw. eine
relativ gute Infrastruktur, günstige Politik, gute Kommunikationsanschlüsse
etc.). Ein weiterer Vorteil wäre, dass solche Unternehmen das technische
Know-how mitbringen. Sollte allerdings eine Krise drohen, sind die Unternehmen
wegen ihrer Mobilität in Finanz- und Realkapital (Maschinen und
Produktionsanlagen) schnell aus dem Land weg
o Westliche Industrieländer sind ebenfalls die Gewinner und zugleich Verlierer
der Globalisierung. Zum einen sind sie die Gewinner, weil sie die besten Vorraussetzungen
für die Unternehmen erfüllen (gute Infrastruktur, nötiges Know-how vorhanden,
ein großer Absatzmarkt, ein günstige Politik bzw. niedrige Steuern, etc.). Kurz
gesagt, die Entwicklung des Produktes findet meistens in den technisch hoch
entwickelten Kernräumen wie Nordamerika, Westeuropa und Ostasien und die
endgültige Massenproduktion meistens in Niedriglohnländern. Und wegen der hohen
Kaufkraft dieser Kernräume orientieren sich die Unternehmen mit ihren Produkten
an diese Länder. Allerdings sind die westlichen Industrieländer häufig auch die
Verlierer der Globalisierung, denn diese können mit dem niedrigen Lohn der
Entwicklungs- bzw. Schwellenländern nicht mithalten, was dazu führt, dass die
Unternehmer die Produktion verlagern und dies führt in den Industrieländern
verstärkt zur Erhöhung der Arbeitslosigkeit. Weiterhin werden durch die
günstigere Produktion und durch die zunehmende Konkurrenz die Weltmarktpreise
immer tiefer runtergedrückt, was zur Folge hat, dass kleinere Unternehmen in
diesen Kernräumen nicht mithalten können (besonders deutlich am stark
subventionierten Agrarmarkt der EU). Um diese zu schützen müssen diese Länder
zu Lasten der multinationalen Unternehmer und der Konsumenten,
protektionistische Maßnahmen wie Handelsbarrieren und Schutzzölle einführen.
o die Konsumenten sind wegen den stark fallenden Preisen die Gewinner der
Globalisierung. Aber sie können genau genommen auch die Verlierer sein, denn
zuvor sicher geglaubte Arbeitsplätze könnten durch solche Unternehmen in
kürzester zeit in ein anderes Land verlagert werden. Die Folge: die Menschen
sind arbeitslos und stehen auf der Straße.
o die multinationalen Unternehmen sind aufjedenfall die Gewinner der
Globalisierung. Nur die kleineren Unternehmen sind teilweise wegen ihrer schlechten
Konkurrenzfähigkeit die Verlierer, aber es gibt auch viele heimliche Gewinner
der Globalisierung unter den lokalen Unternehmen.
Chronologie der zunehmenden Verflechtungen weltwirtschaftlicher
Beziehungen:
o Die 1960er-Jahre:
-> So genannten goldenen Jahre der Weltwirtschaft
-> Wirtschaftliche Wachstum und internationaler Handelsaustausch
begünstigten sich wechselseitig
-> Nach Auflösung der europäischen Kolonialreiche gingen mehrere unabhängig
gewordene Staaten den Weg der nachholenden Industrialisierung
-> Der inter-industrielle Nord-Süd-Handel nahm zu: Arbeitsintensive
Massenprodukte stagnierender und schrumpfender Industriezweige wurden immer
häufiger in NICs hergestellt und lösten Strukturanpassungskrisen in den
Industrieländern aus (z.B. Textil- und Bekleidungsindustrie, Kohle und Stahl,
etc.)
-> In dieser Phase dominierte die Importsubstitutionspolitik
o Die 1970er-Jahre: Schlüsselphase für Globalisierung und Regionalisierung:
-> Neben der Importsubstitution kam die Phase der passiven Lohnveredelung
> Arbeitsintensive Industriezweige, die kaum noch Erträge erwirtschafteten,
wurden in Form der verlängerten Werkbänke in Niedriglohnländer verlagerten.
-> Trotz aller Bekenntnisse zur Bedeutung des freien Welthandels waren es
vor allem die führenden Handelsnationen, die sich gegen Einfuhren aus
Billiglohnländern mit protektionistischen Maßnahmen schützten. Neben Zöllen
wurden auch nicht-tarifäre Handelshemmnisse, mit denen die Konkurrenz von den
heimischen Märkten ferngehalten wurde, eingeführt. Zu den wichtigsten
geschützten Sektoren gehört bis heute der Agrarmarkt in allen drei Kernräume
(USA, Europa und Japan).
o Die 1980er- und 1990er-Jahre: Die Globalisierung auf dem Vormarsch:
-> Die passive Lohnveredelung verlor an Bedeutung und es trat eine zunehmende
Orientierung nach den Hauptabsatzmärkten auf. Unternehmen aus einem Kernraum
investierten in den jeweils anderen Kernräumen der Triade oder in deren
Semiperipherien, um von dort aus Zugang zu Märkten zu haben und gleichzeitig
Einfuhrbeschränkungen sowie Wechselkurse zu umgehen. Die treibende Kraft hinter
dieser Neuorientierung sind die Transnationalen Konzerne (TNK, auch
"global players").
-> Drastische Senkung der Transportkosten
-> Produktionsschritte werden weltweit nach den günstigsten Standort oder
Lieferant gesucht (outsourcing - Hersteller bezieht von weltweit verstreuten
Zulieferern immer mehr teile vormontiert als Komponenten und Module, die
just-in-time in den Werken in Europa oder den USA endmontiert werden,
leistungsfähige Computernetzwerke gewährleisten zeitgleich Disposition,
Kontrolle und Kostenabwicklung)
-> Hohe Flexibilität der Konzerne
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