Dienstag, 4. August 2015

Entwicklung

Entwicklungsländer:
Entwicklungsländer und ihre Untergruppen:
Untergliederung durch BSP pro Kopf, HDI (Human Development Index) etc.
Einteilung in 3 Welten (in den 1960-er Jahren - politischer Begriff: I. Welt = westliche Welt, II. Welt = Ostblock, III.Welt = restlichen Länder wie Afrika, Asien, etc.)

Auflistung erfolgt durch internationale Organisationen wie UN, Weltbank und OECD (Organization for Economic Cooperation and Development):

> LDC-Länder: "Least Developed Countries" - die am wenigsten entwickelten Länder, erhalten Entwicklungshilfe zu besonders günstigen Konditionen. Merkmale:
-> Sehr niedriges Pro-Kopf-Einkommen
-> Hohe Defizite bei der Deckung der Grundbedürfnisse (Ernährung, Erziehung, Gesundheit, Wasser)
-> Unzureichende Infrastruktur
-> Überwiegend Produktion für den eigenen Bedarf (Subsistenzwirtschaft)
-> Sehr niedrige Produktivität der Landwirtschaft
-> Äußerst schwache Auslandsverflechtungen
>; AKP-Länder: Länder in Afrika, in der Karibik und im Pazifik - ehemalige Kolonien von EU-Ländern, haben durch das Lomé-Abkommen besondere Konditionen für den Zugang zum Markt der EU
>; OPEC-Länder: Erdöl exportierende Länder
>; LIFDC-Länder: Länder mit niedrigem Einkommen und Nahrungsmitteldefizit - Hilfsmaßnahmen zur Ernährungssituation
>; HIPC-Länder: hoch verschuldete Länder - Hilfe in Form einer Entschuldungsinitiative
>; Schwellenländer: NIC - Newly Industrializing Countries; fortgeschrittene Entwicklungs-länder, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Eigendynamik auf der Schwelle zum Industriestaat stehen.


o Landnutzung in den inneren Tropen:
>; Shifting Cultivation (= Brandrodungswanderfeldbau) ist die älteste und einfachste Form der Landnutzung.
>; Vorgehensweise: Waldstück wird gerodet (ohne die Baumstümpfe aus dem Boden zu entfernen) und am Ende der Trockenzeit wird das Rodungsholz abgebrannt.


>; Vorteile der Shifting Cultivation:
-> Bereitstellung von Nährstoffen in Form des Aschedüngers
-> Anhebung des pH-Wertes der meist sauren Böden
-> Vernichtung von Unkräutern
>; Die Vorteile der Brandrodung währen allerdings nur (in Abhängigkeit mit der Nutzungspflanze) ein bis zwei Jahre. Mit zunehmender Dauer sinken die Erträge
.

> Gründe für das Sinken der Erträge:
B-> Fortschwemmen der dünnen Humusschicht samt Asche wegen der häufigen Starkregen
-> Starke Zunahme der Unkräuter
>; Die genutzte Fläche fällt dann für 10 bis 20 Jahre Brach und nach dem Aufkommen eines Sekundärwaldes kann die Fläche wieder in Nutzung genommen werden.
>; Eine solche Wald-Feld-Wechselwirtschaft stellt im Regenwald bei minimalem Kapitalaufwand in kürzester zeit des Nahrungsbedarfs sicher.
>; Ecofarming wurde auf Grund der stark zunehmenden Bevölkerungszunahme entwickelt. Es soll zu einer Intensivierung der Landwirtschaft und zu einem schonenden Umgang mit Ressourcen (Aspekt der Nachhaltigkeit) führen. Diese
Bewirtschaftungsmethode wurde notwendig, da das traditionelle Shifting Culctivation wegen der Landknappheit nicht mehr einzuhalten war.

>; Beim Ecofarming werden vor allem traditionelle Methoden wie Mischkulturen aus Baum- bzw. Strauchpflanzungen und dem so genannten Stockwerkbau berücksichtigt. Dies hat folgende Vorteile:
-> Schutz vor Starkregen wegen des ganzjährigen Blätterdaches und Bodenbedeckung
-> Dadurch geringe Erosionsraten und Nährstoffverluste
-> Eingeschränkte Nachahmung des Biomassenkreislaufs im Regenwald (Laubabwurf und Humifizierung)
-> Erschließung zusätzlicher Nährstoffe durch tiefreichende Wurzeln der Baumkulturen mithilfe des Bodenpilzgeflechtes (Nähstoffpumpen)
>; Die Maßnahmen waren zwar ein richtiger Schritt zu einem intensiveren und nachhaltigen Landbau, aber aufgrund des geringen Landbesitzes legten die Bauern ihr Augenmerk verstärkt auf die Ertragsintensivierung.
>; Der Wanderfeldbau in seiner ursprünglichen Form existiert kaum noch. Die gründe dafür liegen vor allem im: wachendem Bevölkerungsdruck, technischen Innovationen, verbesserten Infrastruktur, Zugang zu den Märkten und Einfluss der Grünen Revolution.


>; Die 4 Phasen des Wanderfeldbaus:
-> 1.Phase: Traditioneller Wanderfeldbau als Lebensform im Regenwald, mit zweijährigen Anbau und sieben bis vierzehnjährigen Brachezeit, kein Marktanschluss, Produktionsziel: Eigenversorgung (Subsistenz)
-> 2.Phase: Bau einer Straße und Einführung von Verkaufskultur, Siedlung wird an die Straße verlegt (Marktanbindung und Transportmöglichkeit), daneben weiterhin die Eigenversorgung
-> 3.Phase: Bevölkerungszunahme und Ausdehnung der Verkaufskultur, nur noch ein kleiner Bereich für den Wanderfeldbau
-> 4.Phase: weitere Bevölkerungszunahme, Intensivierung des Anbaus (u.a. durch verbesserte Bewässerung - Grüne Revolution), Shifting Cultivation nur noch für die Verkaufkultur, Eigenversorgung fällt weg (Wiederausbreitung des Waldes)


Plantagen sind landwirtschaftliche Großbetriebe, die im Zuge der Kolonialisierung entstanden.
Dabei gelten sie als hochproduktive Betriebe, die vor allem für den Weltmarkt produzieren. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie die dringend nötige Flächenerweiterung für die Nahrungsmittelerzeugung die heimische Bevölkerung wegen ihres hohen Flächenbedarfs behindern. Ein typisches Beispiel ist die Banane.

--> Landwirtschaft in den wechselfeuchten Tropen (Savannen):
>; Mit sinkenden Jahresniederschlägen und mit zunehmender Verkürzung der Regenzeiten und der Ausdehnung der ariden Trockenzeit verändert sich die natürliche Vegetation über Feucht-, Trocken-, Dornsavanne bis hin zum Halbwüstenrand.
>; In den Feuchtsavannen ähneln die Nutzungssysteme noch denen der inneren Tropen. Jedoch nehmen intensivere Anbauformen zu. Regenfeldbauflächen dominieren jetzt die Landschaft und in der Trockensavanne wird verstärkt Viehhaltung betrieben, die auch in der Dornsavanne und der Halbwüste vorherrscht.
>; Die Anbaugrenze des sicheren Regenfeldbaus (agronomische Trockengrenze) wird in Afrika bei ca. 500 mm Jahresniederschlag angesetzt: Hier halten sich Niederschlag und Verdunstung in Waage.


>; Formen und Probleme der Weidewirtschaft:
-> Man unterscheidet zwischen Voll- und Halbnomadismus
-> Beim Vollnomadismus steht die Viehhaltung im Vordergrund. Während bei den Vollnomaden die ganze Familie die Weidewanderung mitmacht, sind bei den Halbnomaden nur Familienteile an der Wanderung beteiligt. Der Rest bleibt an festen Siedlungsplätzen und bewirtschaftet dort in der Regel Feldbau.
-> Wanderungen richten sich nach dem saisonalen regen- bzw. Trockenzweitverlauf und dem daraus resultierenden Weideaufgebot.
-> Bei Halbnomaden existiert eine Symbiose mit den Ackerbauern. Denn in der Trockenzeit werden Stoppelfelder als Trockenweide benutzt und im Gegenzug dafür der Viehmist als Düngung dient.
-> Die maximale Kopfzahl der Viehbestände war vom Vorhandensein sicherer Wasserstellen abhängig
-> Auch wenn das Vieh vereinzelnd verkauft oder zur Eigenverwendung geschlachtet wurde, diente es in erster Linie als Nahrungsmittellieferant (Milch etc.) und als Reservoir für Notzeiten
-> In guten Jahren wurden die Herden aufgestockt, um bei Gefahren wie Krankheitsepidemien und Dürren eine Größere Reserve zu besitzen
-> Viehhaltung ist prestigeorientiert: große Herden bedeutet höheres Ansehen.

> SAHEL (Dornsavanne in Afrika)
Veränderungen in den demographischen Bedingungen führten in Zusammenwirkung mit ökonomischen und ökologischen Faktoren in den 70er- und 80er- Jahren zum Kollaps des sahelischen Wirtschafts- und Naturgefüges:
Eingriffe-Gefährdung
Ausdehnung des Regenfeldbaus über die 500 mm Jahresisohyete hinaus in den Bereich alter Dünensande
Entfernung der existierenden Savannen-vegetation bis auf die Bäume
Anbau von Getreide bis zur Boden-erschöpfunghohe Erosionsgefährdung
bei Verkürzung der Brachezeiten Abtragung des fruchtbaren Oberbodens
Skelettierung, irreversible Krustenbildung
Forcierung des exportorientierten Feldfruchtanbaus
Monokulturen mit Mechanisierung und ChemieeinsatzMechanisierung bewirkt unter den herrschenden klimatischen Bedingungen weitaus stärkere Erosion als der Hackbau traditioneller Art
verstärket Nutzung der Flussniederungen mit feuchteren Lehmböden für cash-crops
damit Verdrängung des Hirseanbaus (food-crops) auf die sandigeren Umlandzonenverstärkte Erosion
Verdrängung der Nomaden von ihren angestammten Trockenweiden
Überweidung der umliegenden Weiden


>;Weitere Folgen:
-> Bevölkerungswachstum > Mangel an fossilen Brennstoffen, was zu einer starken Zunahme des Brenn- und Nutzholzeinschlags (Entwaldung der Savanne) führt
-> Parallel dazu: starker Anstieg der Großviehzahl > Hektarfläche pro Kopf Großvieh verringert sich (Belastung für den Boden). Verantwortlich für das Wachstum sind die menschlichen Eingriff: die Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung und Bau zahlreicher motorisierten Tiefbrunnen (Überweidung im Umfeld des Brunnens > Aspekt der Sesshaftigkeit der Nomaden). Die Regierungen der Sahelstaaten betrachteten die Nomaden wegen ihrer Mobilität über Staatsgrenzen sehr kritisch. Sie versuchten durch den Bau von Brunnen die Nomaden sesshaft zu machen, um sie so besser kontrollieren zu können.
-> Bei günstigen Niederschlagsverhältnissen blieb der ackerbauliche und weidenwirtschaftliche Raubbau latent. Mit Beginn der klimatischen Dürre der 60er- Jahre trat die Überlastung der Ökosystems zu Tage und verschärfte sich in den folgenden Trockenjahren. Ertragseinbußen waren die Folge.
-> Durch die Trockenjahre versiegten auch die natürlichen Wasserquellen der Nomaden. Es setzte eine Konzentration um die Tiefbrunnen ein, was zu einem Überbesatz der umliegenden Weide und zu der endgültigen Zerstörung der Vegetation führte.
-> Die viel zu geringen Erträge führten zu einer Hungerkatastrophe.
>; Dadurch wurde der Prozess der Desertifikation eingeleitet.
>; Die Bekämpfung der Desertifikation erfolgte in einer Kombination aus mechanischen und forstlichen Maßnahmen.


o Bewässerungslandwirtschaft in den trockenen Randtropen und Subtropen:
>; In solchen ariden Gebieten übersteigen die Verdunstungswerte stets die Niederschläge. Aufgrund der ganzjährigen Aridität kann das Wirtschaften nur auf Basis der Bewässerungswirtschaft erfolgen. Traditionell nennt man solche vom Wasser begünstigten Stellen inmitten der Wüste Oasen.

>; Gewonnen wird Wasser aus:
-> Permanenten Fließgewässern durch die Ableitungsvorrichtungen Damm und Erdkanal
-> Hochwässern, die in Überflutungsarealen zeitweise zur Verfügung stehen
-> Quellen mit natürlichen Grundwasseraustritt
-> Flachen Grundwasserhorizonten, aus denen Wasser über Brunnen gefördert werden
können.
>; Mit zunehmenden Technisierungsgrad kam es zu einer Revolution in der Wasserversorgung, deren Ziel vor allem die Unabhängigkeit der Länder von Nahrungsmittelimporten fördern sollte.

 

Grüne Revolution beschreibt eine innovative Entwicklung im Anbau der der Nutzpflanze, mit dem Ziel einer nachhaltigen Steigerung der Nahrungsmittelproduktion. Die wesentlichen Einsatzfaktoren sind dabei die Verwendung von neuen ertragsreichen Staatgutsorten, mineralischer Dünger, Schädlingsbekämpfungsmittel, Ausweitung der Verwendung von landwirtschaftlichen Maschinen und der Bau von Bewässerungsanlagen. Ein übergreifendes ländliches Entwicklungsprogramm sollte zur dauerhaften Überwindung von Hunger und Armut auf dem Land führen: Kreditbereitbestellung, Subventionen, Erstellung von Infrastruktur (Energieversorgung, Verkehrsausbau) und Beratung
>; Es wurde zwar eine Produktionssteigerung erreicht, aber diese ließen sich nicht in der Zukunft fortschreiben. Es besteht kein Zweifel, dass die Grüner Revolution die Mehrfachernte möglich machte. Allerdings entstehen dadurch räumliche Disparitäten (Zugang zu Wasser entscheidet über die Produktionsergebnisse) > daraus folgt gleichzeitig die sozialen Disparitäten.


Kritik an der "Grünen Revolution":
-> Disparitäten zwischen bewässerten und unbewässerten Regionen wachsen
-> Einkommensunterschiede zwischen Arm und Reich im ländlichen Bereich steigen
-> Ökologische Probleme, besonderes im Zusammenhang mit der Bewässerung nehmen zu (Bodenversalzung, Nitratversuchtes Grundwasser, etc.)
-> Zugang zu gesichertem Bewässerungswasser erweist sich al entscheidender Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg
-> Übernutzung der Wasservorräte, Grundwasserspiegel sinkt dramatisch und die einfachen Brunnen der Bauern fallen zuerst trocken.
>; Wegen der Kapitalintensität der neuen, stärker technisierten Produktionsweisen profitierten in erster Linie die Großbauern, da diese das notwendige Kapital hatten, während die der restlichen ländlichen Bevölkerung beim Existenzminimum stagnieren und die männliche Bevölkerung durch Arbeiten in den Städten zu überleben versuchte.

Probleme der Entwicklungsländer und die Lösungsansätze:

Grundlegende Probleme und Indikatoren der Unterentwicklung:
>;Zur Charakterisierung des Entwicklungstandes eines Landes werden Indikatoren aus den Bereichen Bevölkerung, Ernährung, Gesundheitswesen, Bildungswesen, Wirtschaft, Verkehrs- und Kommunikationswesen.
>;Unter den ökonomischen Indikatoren fasst man: geringes BSP/ Kopf, extrem ungleiche Verteilung des BSP, niedrige Spar- und Investitionstätigkeit, hohe Arbeitslosigkeit, große Bedeutung des informellen Sektors, bedeutende Rolle des primären Sektors, defizitärer Außenhandel (unausgeglichener Außenhandel: die Exportstruktur der meisten Entwicklungsländer ist einseitig auf die Märkte der Industrieländer ausgerichtet mit einem hohen Anteil mineralische und agrarischer Rohstoffe; Verschlechterung der Terms of Trade: sind das in gleiche Währungseinheiten ausgedrückte Austauschverhältnis von Exporten und Importen eines Landes. Verschlechterung hat im dem Sinne stattgefunden, dass ein Land für die gleiche Menge eines Importproduktes eine größere Menge eines Exportproduktes verkaufen muss. Die Verschlechterung der Terms of Trade sind weltweit steigende preise für Industrieerzeugnisse als Folge des zunehmenden Wohlstandes in den Industrieländern und eines Überangebots auf dem Weltmarkt; hohe Auslandsverschuldung: wichtigste Ursache waren die Ölpreissteigerungen in den 70er- Jahre, der Preisverfall für viele Rohstoffe und in der Folge sinkende Exporteinnahmen der Entwicklungsländer)
>;Demographische Indikatoren: hohe Bevölkerungswachstum, niedrige Lebenserwartung, rasche Verstädterung, umfangreiche Binnen- und grenzüberschreitende Migration
>;Soziokulturelle Indikatoren: hohe Analphabetenraten, geringe soziale Mobilität (traditionelle Werte wie z.B. Religion), Benachteiligung von Frauen
>;Politischer Problembereich: meist in Ländern mit einem autoritären Regime oder Militärdiktatur. Nachteil der allgegenwärtigen Korruption, die Verletzung von Menschenrechten, gewaltsame Konflikte, die zur Flucht und Vertreibung führen und unangemessene Rüstungsausgaben.


Folgen sind unter Anderem die Verstärkung des Teufelskreises der Armut

-> Tragfähigkeit der Erde:
Gemeint ist die Zahl der Menschen, die mit den Produkten der zur Verfügung stehenden Anbaufläche ernährt werden kann.

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