Entwicklungsländer:
Entwicklungsländer und ihre Untergruppen:
Untergliederung durch BSP pro Kopf, HDI (Human Development Index) etc.
Einteilung in 3 Welten (in den 1960-er Jahren - politischer Begriff: I. Welt =
westliche Welt, II. Welt = Ostblock, III.Welt = restlichen Länder wie Afrika,
Asien, etc.)
Auflistung erfolgt durch internationale Organisationen wie UN, Weltbank und
OECD (Organization for Economic Cooperation and Development):
> LDC-Länder: "Least Developed Countries" - die am wenigsten
entwickelten Länder, erhalten Entwicklungshilfe zu besonders günstigen
Konditionen. Merkmale:
-> Sehr niedriges Pro-Kopf-Einkommen
-> Hohe Defizite bei der Deckung der Grundbedürfnisse (Ernährung, Erziehung,
Gesundheit, Wasser)
-> Unzureichende Infrastruktur
-> Überwiegend Produktion für den eigenen Bedarf (Subsistenzwirtschaft)
-> Sehr niedrige Produktivität der Landwirtschaft
-> Äußerst schwache Auslandsverflechtungen
>; AKP-Länder: Länder in Afrika, in der Karibik und im Pazifik - ehemalige
Kolonien von EU-Ländern, haben durch das Lomé-Abkommen besondere Konditionen
für den Zugang zum Markt der EU
>; OPEC-Länder: Erdöl exportierende Länder
>; LIFDC-Länder: Länder mit niedrigem Einkommen und Nahrungsmitteldefizit -
Hilfsmaßnahmen zur Ernährungssituation
>; HIPC-Länder: hoch verschuldete Länder - Hilfe in Form einer
Entschuldungsinitiative
>; Schwellenländer: NIC - Newly Industrializing Countries; fortgeschrittene
Entwicklungs-länder, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Eigendynamik auf der
Schwelle zum Industriestaat stehen.
o Landnutzung in den inneren Tropen:
>; Shifting Cultivation (= Brandrodungswanderfeldbau) ist die älteste und
einfachste Form der Landnutzung.
>; Vorgehensweise: Waldstück wird gerodet (ohne die Baumstümpfe aus dem
Boden zu entfernen) und am Ende der Trockenzeit wird das Rodungsholz
abgebrannt.
>; Vorteile der Shifting Cultivation:
-> Bereitstellung von Nährstoffen in Form des Aschedüngers
-> Anhebung des pH-Wertes der meist sauren Böden
-> Vernichtung von Unkräutern
>; Die Vorteile der Brandrodung währen allerdings nur (in Abhängigkeit mit
der Nutzungspflanze) ein bis zwei Jahre. Mit zunehmender Dauer sinken die
Erträge.
> Gründe für das Sinken der Erträge:
B-> Fortschwemmen der dünnen Humusschicht samt Asche wegen der häufigen
Starkregen
-> Starke Zunahme der Unkräuter
>; Die genutzte Fläche fällt dann für 10 bis 20 Jahre Brach und nach dem
Aufkommen eines Sekundärwaldes kann die Fläche wieder in Nutzung genommen
werden.
>; Eine solche Wald-Feld-Wechselwirtschaft stellt im Regenwald bei minimalem
Kapitalaufwand in kürzester zeit des Nahrungsbedarfs sicher.
>; Ecofarming wurde auf Grund der stark zunehmenden Bevölkerungszunahme
entwickelt. Es soll zu einer Intensivierung der Landwirtschaft und zu einem
schonenden Umgang mit Ressourcen (Aspekt der Nachhaltigkeit) führen. Diese
Bewirtschaftungsmethode wurde notwendig, da das traditionelle Shifting
Culctivation wegen der Landknappheit nicht mehr einzuhalten war.
>; Beim Ecofarming werden vor allem traditionelle Methoden wie Mischkulturen
aus Baum- bzw. Strauchpflanzungen und dem so genannten Stockwerkbau
berücksichtigt. Dies hat folgende Vorteile:
-> Schutz vor Starkregen wegen des ganzjährigen Blätterdaches und
Bodenbedeckung
-> Dadurch geringe Erosionsraten und Nährstoffverluste
-> Eingeschränkte Nachahmung des Biomassenkreislaufs im Regenwald
(Laubabwurf und Humifizierung)
-> Erschließung zusätzlicher Nährstoffe durch tiefreichende Wurzeln der
Baumkulturen mithilfe des Bodenpilzgeflechtes (Nähstoffpumpen)
>; Die Maßnahmen waren zwar ein richtiger Schritt zu einem intensiveren und
nachhaltigen Landbau, aber aufgrund des geringen Landbesitzes legten die Bauern
ihr Augenmerk verstärkt auf die Ertragsintensivierung.
>; Der Wanderfeldbau in seiner ursprünglichen Form existiert kaum noch. Die
gründe dafür liegen vor allem im: wachendem Bevölkerungsdruck, technischen
Innovationen, verbesserten Infrastruktur, Zugang zu den Märkten und Einfluss
der Grünen Revolution.
>; Die 4 Phasen des Wanderfeldbaus:
-> 1.Phase: Traditioneller Wanderfeldbau als Lebensform im Regenwald, mit
zweijährigen Anbau und sieben bis vierzehnjährigen Brachezeit, kein
Marktanschluss, Produktionsziel: Eigenversorgung (Subsistenz)
-> 2.Phase: Bau einer Straße und Einführung von Verkaufskultur, Siedlung
wird an die Straße verlegt (Marktanbindung und Transportmöglichkeit), daneben
weiterhin die Eigenversorgung
-> 3.Phase: Bevölkerungszunahme und Ausdehnung der Verkaufskultur, nur noch
ein kleiner Bereich für den Wanderfeldbau
-> 4.Phase: weitere Bevölkerungszunahme, Intensivierung des Anbaus (u.a.
durch verbesserte Bewässerung - Grüne Revolution), Shifting Cultivation nur
noch für die Verkaufkultur, Eigenversorgung fällt weg (Wiederausbreitung des
Waldes)
Plantagen sind landwirtschaftliche Großbetriebe, die im Zuge der
Kolonialisierung entstanden. Dabei gelten sie als hochproduktive Betriebe, die
vor allem für den Weltmarkt produzieren. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie die
dringend nötige Flächenerweiterung für die Nahrungsmittelerzeugung die
heimische Bevölkerung wegen ihres hohen Flächenbedarfs behindern. Ein typisches
Beispiel ist die Banane.
--> Landwirtschaft in den wechselfeuchten Tropen (Savannen):
>; Mit sinkenden Jahresniederschlägen und mit zunehmender Verkürzung der
Regenzeiten und der Ausdehnung der ariden Trockenzeit verändert sich die
natürliche Vegetation über Feucht-, Trocken-, Dornsavanne bis hin zum Halbwüstenrand.
>; In den Feuchtsavannen ähneln die Nutzungssysteme noch denen der inneren
Tropen. Jedoch nehmen intensivere Anbauformen zu. Regenfeldbauflächen
dominieren jetzt die Landschaft und in der Trockensavanne wird verstärkt
Viehhaltung betrieben, die auch in der Dornsavanne und der Halbwüste
vorherrscht.
>; Die Anbaugrenze des sicheren Regenfeldbaus (agronomische Trockengrenze)
wird in Afrika bei ca. 500 mm Jahresniederschlag angesetzt: Hier halten sich
Niederschlag und Verdunstung in Waage.
>; Formen und Probleme der Weidewirtschaft:
-> Man unterscheidet zwischen Voll- und Halbnomadismus
-> Beim Vollnomadismus steht die Viehhaltung im Vordergrund. Während bei den
Vollnomaden die ganze Familie die Weidewanderung mitmacht, sind bei den
Halbnomaden nur Familienteile an der Wanderung beteiligt. Der Rest bleibt an
festen Siedlungsplätzen und bewirtschaftet dort in der Regel Feldbau.
-> Wanderungen richten sich nach dem saisonalen regen- bzw.
Trockenzweitverlauf und dem daraus resultierenden Weideaufgebot.
-> Bei Halbnomaden existiert eine Symbiose mit den Ackerbauern. Denn in der
Trockenzeit werden Stoppelfelder als Trockenweide benutzt und im Gegenzug dafür
der Viehmist als Düngung dient.
-> Die maximale Kopfzahl der Viehbestände war vom Vorhandensein sicherer
Wasserstellen abhängig
-> Auch wenn das Vieh vereinzelnd verkauft oder zur Eigenverwendung
geschlachtet wurde, diente es in erster Linie als Nahrungsmittellieferant
(Milch etc.) und als Reservoir für Notzeiten
-> In guten Jahren wurden die Herden aufgestockt, um bei Gefahren wie
Krankheitsepidemien und Dürren eine Größere Reserve zu besitzen
-> Viehhaltung ist prestigeorientiert: große Herden bedeutet höheres
Ansehen.
> SAHEL (Dornsavanne in Afrika)
Veränderungen in den demographischen Bedingungen führten in Zusammenwirkung mit
ökonomischen und ökologischen Faktoren in den 70er- und 80er- Jahren zum
Kollaps des sahelischen Wirtschafts- und Naturgefüges:
Eingriffe-Gefährdung
Ausdehnung des Regenfeldbaus über die 500 mm Jahresisohyete hinaus in den
Bereich alter Dünensande
Entfernung der existierenden Savannen-vegetation bis auf die Bäume
Anbau von Getreide bis zur Boden-erschöpfunghohe Erosionsgefährdung
bei Verkürzung der Brachezeiten Abtragung des fruchtbaren Oberbodens
Skelettierung, irreversible Krustenbildung
Forcierung des exportorientierten Feldfruchtanbaus
Monokulturen mit Mechanisierung und ChemieeinsatzMechanisierung bewirkt unter
den herrschenden klimatischen Bedingungen weitaus stärkere Erosion als
der Hackbau traditioneller Art
verstärket Nutzung der Flussniederungen mit feuchteren Lehmböden für cash-crops
damit Verdrängung des Hirseanbaus (food-crops) auf die sandigeren
Umlandzonenverstärkte Erosion
Verdrängung der Nomaden von ihren angestammten Trockenweiden
Überweidung der umliegenden Weiden
>;Weitere Folgen:
-> Bevölkerungswachstum > Mangel an fossilen Brennstoffen, was zu einer
starken Zunahme des Brenn- und Nutzholzeinschlags (Entwaldung der Savanne)
führt
-> Parallel dazu: starker Anstieg der Großviehzahl > Hektarfläche pro
Kopf Großvieh verringert sich (Belastung für den Boden). Verantwortlich für das
Wachstum sind die menschlichen Eingriff: die Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung
und Bau zahlreicher motorisierten Tiefbrunnen (Überweidung im Umfeld des
Brunnens > Aspekt der Sesshaftigkeit der Nomaden). Die Regierungen der
Sahelstaaten betrachteten die Nomaden wegen ihrer Mobilität über Staatsgrenzen
sehr kritisch. Sie versuchten durch den Bau von Brunnen die Nomaden sesshaft zu
machen, um sie so besser kontrollieren zu können.
-> Bei günstigen Niederschlagsverhältnissen blieb der ackerbauliche und
weidenwirtschaftliche Raubbau latent. Mit Beginn der klimatischen Dürre
der 60er- Jahre trat die Überlastung der Ökosystems zu Tage und verschärfte
sich in den folgenden Trockenjahren. Ertragseinbußen waren die Folge.
-> Durch die Trockenjahre versiegten auch die natürlichen Wasserquellen der
Nomaden. Es setzte eine Konzentration um die Tiefbrunnen ein, was zu einem
Überbesatz der umliegenden Weide und zu der endgültigen Zerstörung der
Vegetation führte.
-> Die viel zu geringen Erträge führten zu einer Hungerkatastrophe.
>; Dadurch wurde der Prozess der Desertifikation eingeleitet.
>; Die Bekämpfung der Desertifikation erfolgte in einer Kombination aus
mechanischen und forstlichen Maßnahmen.
o Bewässerungslandwirtschaft in den trockenen Randtropen und Subtropen:
>; In solchen ariden Gebieten übersteigen die Verdunstungswerte stets die
Niederschläge. Aufgrund der ganzjährigen Aridität kann das Wirtschaften nur auf
Basis der Bewässerungswirtschaft erfolgen. Traditionell nennt man solche vom
Wasser begünstigten Stellen inmitten der Wüste Oasen.
>; Gewonnen wird Wasser aus:
-> Permanenten Fließgewässern durch die Ableitungsvorrichtungen Damm und
Erdkanal
-> Hochwässern, die in Überflutungsarealen zeitweise zur Verfügung stehen
-> Quellen mit natürlichen Grundwasseraustritt
-> Flachen Grundwasserhorizonten, aus denen Wasser über Brunnen gefördert
werden können.
>; Mit zunehmenden Technisierungsgrad kam es zu einer Revolution in der
Wasserversorgung, deren Ziel vor allem die Unabhängigkeit der Länder von
Nahrungsmittelimporten fördern sollte.
Grüne Revolution beschreibt eine innovative Entwicklung im Anbau der der
Nutzpflanze, mit dem Ziel einer nachhaltigen Steigerung der
Nahrungsmittelproduktion. Die wesentlichen Einsatzfaktoren sind dabei die
Verwendung von neuen ertragsreichen Staatgutsorten, mineralischer Dünger,
Schädlingsbekämpfungsmittel, Ausweitung der Verwendung von landwirtschaftlichen
Maschinen und der Bau von Bewässerungsanlagen. Ein übergreifendes ländliches Entwicklungsprogramm
sollte zur dauerhaften Überwindung von Hunger und Armut auf dem Land führen:
Kreditbereitbestellung, Subventionen, Erstellung von Infrastruktur
(Energieversorgung, Verkehrsausbau) und Beratung
>; Es wurde zwar eine Produktionssteigerung erreicht, aber diese ließen sich
nicht in der Zukunft fortschreiben. Es besteht kein Zweifel, dass die Grüner
Revolution die Mehrfachernte möglich machte. Allerdings entstehen dadurch
räumliche Disparitäten (Zugang zu Wasser entscheidet über die Produktionsergebnisse)
> daraus folgt gleichzeitig die sozialen Disparitäten.
Kritik an der "Grünen Revolution":
-> Disparitäten zwischen bewässerten und unbewässerten Regionen wachsen
-> Einkommensunterschiede zwischen Arm und Reich im ländlichen Bereich
steigen
-> Ökologische Probleme, besonderes im Zusammenhang mit der Bewässerung
nehmen zu (Bodenversalzung, Nitratversuchtes Grundwasser, etc.)
-> Zugang zu gesichertem Bewässerungswasser erweist sich al entscheidender
Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg
-> Übernutzung der Wasservorräte, Grundwasserspiegel sinkt dramatisch und
die einfachen Brunnen der Bauern fallen zuerst trocken.
>; Wegen der Kapitalintensität der neuen, stärker technisierten
Produktionsweisen profitierten in erster Linie die Großbauern, da diese das
notwendige Kapital hatten, während die der restlichen ländlichen Bevölkerung
beim Existenzminimum stagnieren und die männliche Bevölkerung durch Arbeiten in
den Städten zu überleben versuchte.
Probleme der Entwicklungsländer und die Lösungsansätze:
Grundlegende Probleme und Indikatoren der Unterentwicklung:
>;Zur Charakterisierung des Entwicklungstandes eines Landes werden
Indikatoren aus den Bereichen Bevölkerung, Ernährung, Gesundheitswesen,
Bildungswesen, Wirtschaft, Verkehrs- und Kommunikationswesen.
>;Unter den ökonomischen Indikatoren fasst man: geringes BSP/ Kopf, extrem
ungleiche Verteilung des BSP, niedrige Spar- und Investitionstätigkeit, hohe
Arbeitslosigkeit, große Bedeutung des informellen Sektors, bedeutende Rolle des
primären Sektors, defizitärer Außenhandel (unausgeglichener Außenhandel: die
Exportstruktur der meisten Entwicklungsländer ist einseitig auf die Märkte der
Industrieländer ausgerichtet mit einem hohen Anteil mineralische und
agrarischer Rohstoffe; Verschlechterung der Terms of Trade: sind das in gleiche
Währungseinheiten ausgedrückte Austauschverhältnis von Exporten und Importen
eines Landes. Verschlechterung hat im dem Sinne stattgefunden, dass ein Land
für die gleiche Menge eines Importproduktes eine größere Menge eines
Exportproduktes verkaufen muss. Die Verschlechterung der Terms of Trade sind
weltweit steigende preise für Industrieerzeugnisse als Folge des zunehmenden
Wohlstandes in den Industrieländern und eines Überangebots auf dem Weltmarkt;
hohe Auslandsverschuldung: wichtigste Ursache waren die Ölpreissteigerungen in
den 70er- Jahre, der Preisverfall für viele Rohstoffe und in der Folge sinkende
Exporteinnahmen der Entwicklungsländer)
>;Demographische Indikatoren: hohe Bevölkerungswachstum, niedrige
Lebenserwartung, rasche Verstädterung, umfangreiche Binnen- und
grenzüberschreitende Migration
>;Soziokulturelle Indikatoren: hohe Analphabetenraten, geringe soziale
Mobilität (traditionelle Werte wie z.B. Religion), Benachteiligung von Frauen
>;Politischer Problembereich: meist in Ländern mit einem autoritären Regime
oder Militärdiktatur. Nachteil der allgegenwärtigen Korruption, die Verletzung
von Menschenrechten, gewaltsame Konflikte, die zur Flucht und Vertreibung
führen und unangemessene Rüstungsausgaben.
Folgen sind unter Anderem die Verstärkung des Teufelskreises der Armut
-> Tragfähigkeit der Erde:
Gemeint ist die Zahl der Menschen, die mit den Produkten der zur Verfügung
stehenden Anbaufläche ernährt werden kann.
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